Bericht Bayerische Einzelmeisterschaften der Kunstturner

Sa, 24. bis So, 25. Mai 2003 in Unterhaching

 

Am Wochenende 24./25 Mai 2003 ver­anstaltete der Baverische Turnverband seine Kunstturnmeisterschaften männlich in Unterhaching bei München. Die Serie aus sechs einzelnen Wettkämpfen bot al­len leistungsorientierten Turnern in Bay­ern die Möglichkeit, sich mit den Besten des Landes zu messen. Es wurden Lan­dessieger der Altersklasse AK8 (Bayeri­sche Turntalentiade) und die Meister der Schüler AK9 bis AK12 (Pflichtübungen), Jugend AK13/14, AKl5/16, AKl7/18 (je Kür-Vierkamp, inhaltlich nach DJM Vorgaben) und Männer (nach internationalen Wertungsvorschriften) ermittelt Außerdem wurden die Gerätefinal geturnt und der TSV Unterhaching hatte für den Abend eine Turngala ,,Faszination Bewegung“ vorbereitet.

 

Die Wettkämpfe

 

Bei den Schülern fielen ein paar Jungs mit fast schon perfekten Ausführungen auf. In der Turntalentiade bereits zeigten sich manche Jungs sehr ehrgeizig und konzentriert. Vier Turner konnten sich im Verlauf des Wettkampfes vom Teil­nehmerfeld absetzen. Maik Forster aus Hof lag schon früh in Führung und gab diese auch nicht mehr ab. Er hat sich wohl bei seinem bisherigen Vereins- und Trainingsfreund Alex Grötsch bereits ei­niges abgeschaut. Maik erturnte sich auch fünf Gerätetitel, den Titel am Barren teilte er sich mit Janik Dombeck aus Unterhaching. Zweiter des Mehrkampfs wurde Wade Keanu aus Rothenburg, der auch am Seitpferd die Höchstwertung turnte. Platz 3 erreichte Marius Horner aus Mühldorf vor Janik Dombeck. Scha­de war, dass die 32 Startplätze dieses Wettkampfes nicht ausgeschöpft wurden. In der AK9 dominierte nach Punkten Lukas Schlotterer aus Augsburg, Vorjahres­sieger in der Turntalentiade. Er holte sich auch Gerätetitel (Seitpferd, Ringe und Barren. Am Seitpferd und Pilz gewann er mit außerordentlichem Vorsprung. De­tailtüftler und Landestrainer Hans Lie­bold hat es wohl geschafft, ihm das Einmaleins des Seitpferdturnens früh zu verinnerlichen. Platz zwei erreichte Flo­rian Wagner, der auch am Boden siegte, Platz drei und den Gerätetitel am Reck holte sich Alexander Maier aus Mühl­dorf. Am Sprung überzeugte Kay Miel­ecke aus Würzburg.

 

In der AK 10 machten Lukas Dauser (Unterhaching) und Felix Weißenhorn (Inningen) alle Titel unter sich aus. Lukas siegte im Mehrkampf und an Seitpferd, Ringen und Sprung, Max wurde Gesamtzweiter und holte sich die Einzeltitel an Boden. Barren und Reck. Mit etwa drei Punkten Abstand, dann aber dicht beiein­ander, rangelten Uwe Geck (Unter­haching). Kevin Reile (Monheim) und Jakob Glück (Würzburg) um Platz drei.

 

Besonders stark war die AKl1 besetzt, kein Wunder, wurde die letztjährige BTV-Auswahl beim Deutschlandpokal, damals noch alle in der AK10, zweitbeste Mannschaft der AK9/10. Perspektiv­kaderturner Alexander Grötsch und Jona­than Kienzle sowie Michael Rettenmeier und Fabian Ullrich dominierten den Wettkampf und machten die Gerätesiege unter sich aus. Zu Alexander Grötsch ist zu sagen, dass er im April ins Internat nach Cottbus wechselte, um seiner Turn­leidenschaft intensiver nachgehen zu können. Doch bei aller Turnbegeisterung ist der Weg in die Fremde für einen ein­zelnen Jungen sehr schwer...

 

Die AK12 dominierte Andreas Gaube aus Mühldorf. Er holte sich auch alle Gerätetitel. Er sowie je zwei weitere Turner aus Mühldorf (Christian Petri und Philipp Lantenhammer) und Weilheim (Fabian Klause und Sergei Gerasimov) turnten am Sonntag noch einen Kürdurchgang für die Quali zur DJM. Wer dort teilneh­men wird werden die Trainer noch analy­sieren.

 

In der Jugend C führte erwartungsgemäß Bundeskaderturner Benedikt Hackl (Mün­chen) das Feld an. Mit Max Weißenhorn (Augsburg) und Nicolai Ullrich (Weil­heim) waren zwei weitere Turner am Start, die sich auch am Sonntag in der Quali für die DJM den Kampfrichtern stellten (2. Durchgang: Pflicht;).

 

In der AKl5/16 traten fünf Turner im Kür-Vierkampf an, es wird jedoch keiner von ihnen bei den DJM zu sehen sein. Marcel Nguyen schaute mit dem Arm in der Schlinge zu - die Ärzte hatten jetzt doch zu einer Operation am Ellbogen ge­raten.

 

Die AK 17/18 war stärker besetzt. Elf Tur­ner zeigten sich, mit Abstand gewann der für Monheim turnende Gabriel Wolf aus Monheim. Die Plätze zwei und drei gin­gen an Michael Gufler (Buttenwiesen) und Simon Prestel (Markt Wald). Es turn­ten fast nur Jungs aus dem Turnbezirk Schwaben.

 

Ganz spannend war's bei den Männern. In Anwesenheit des Bayerischen Fernse­hens zeigten sich Routinier Christian Sendner (Monheim, in München studie­rend) und Hansi Lohr (Mühldorf, jetzt in Stuttgart trainierend) in Bestform. Etwas überraschend turnte auch Andi Lang (Ro­senheim), in eine andere Riege eingeteilt, ganz vorn mit. Bis zum letzten Gerät war alles offen und das Fernsehteam hatte Sorgen, eventuell nicht den Sieger filmen zu können. Im letzten Gerätedurchgang turnte Hansi am Reck einen exakten Kowacs, konterte aber zu wenig beim Tkatchew und musste vom Gerät gehen. Gut aber war sein Doppel-Doppel am Schluss. Christian Sendner turnte einfa­cher  und  exakt,  hatte  aber beim Tsukahara am Schluss deutlich zu wenig Dampf, er konnte den Abgang nicht ste­hen. Bahn frei für Andi am Boden?

 

Nicht ganz, seine 1 1/2 Salto rollten nicht, sondern rumpelten, dazu kamen ein paar für ihn untypische Wackler. Das Ender­gebnis: Hansi der  „junge Wilde" und Chris der Routinier gemeinsam auf Platz eins (siehe Titelbild), Andi auf Rang drei. Die drei zumindest waren sehr zufrie­den...

 

Revanche am Sonntag bei den Gerätefinals?

 

Hansi sammelte drei Titel (Boden, Ringe, Sprung), Christian sammelte zwei Titel (Seitpferd. Barren). Andi Lang stand am Boden mit auf dem obersten Treppchen (und zeigte damit, dass er dort fast fehler­frei turnen kann), Markus flog am elegan­testen am Reck (Kowacs und Tkatchew) und holte sich dort seinen Titel. Beson­derheit bei ihm: es war erst der dritte Wettkampfdurchgang mit dieser Übung. Überhaupt wurde am Sonntag deutlich besser geflogen!

 

In den Finals der Jugend A glänzte Gabri­el Wolf, der Mehrkampfsieger viermal. Patrick Rainer vom Regionalligisten TSV Pfuhl siegte an Seitpferd und Barren.

 

Der Wettkampfrahmen

 

Tolle Wettkämpfe, und wie sah's mit Zuschauern aus? Wie immer bei Bayeri­schen Meisterschaften war Kaiserwetter (am Samstag), da holten sich sicher viele potentielle Zuschauer einen Sonnenbrand und das eine oder andere Bier im Biergar­ten...

 

Dabei hatten sich Veranstalter und Aus­richter viel Mühe gegeben, die Wettkämpfe attraktiv zu gestalten. Von der Firma Stöhr Turn- und Sportgeräte GmbH kam der komplette nationale Gerätesatz, alle Wettkämpfe wurden moderiert, die Auswertung ging flott und keiner musste lange auf die Siegerehrung warten. In den meisten Einturnpausen wurden nützliche und attraktive Preise vom Kugelschreiber bis zur Sportausrüstung an die Teilneh­mer der Tombola verlost. Außerdem er­hielt jeder Teilnehmer eine Medaille und eine Urkunde. Die Kampfrichter waren streng aber gerecht und schnell. Somit gab’s auch einiges Lob von den Trainern. doch auch ein paar Anregungen für die nächsten Wettkämpfe. Danke für beides! Abschließend waren sich die Hauptver­antwortlichen der Veranstaltung einig dass es eine gute Veranstaltung ohne grö­ßere Pannen war. BTV-Präsident Michael Götz und Vizepräsidentin Wettkämpfe Sylvia Högele bekräftigten diesen Ein­druck, haben jedoch noch mehr vor mit diesem Aushängeschild der BTV-Veran­staltungen.

 

Im Rahmen der Wettkämpfe wurde Man­fred Etter vom Präsidenten für seine vier­zigjährige Mitarbeit als Kampfrichter auf allen Ebenen vom Gerätturnen im Verein über die Deutschen Ligen und Deutschen Meisterschaften bis zu Ländervergleichs­wettkämpfen geehrt, mit dem ehrlichen Dank wurde ihm die Verdienstnadel in Gold mit kleinem Kranz überreicht. Herzlichen Dank, lieber Manni, auch an dieser Stelle!

Bist Du doch schon länger im Kampf­gericht als der Schreiber dieser Zeilen überhaupt auf der Welt!

 

Die Turngala ,,Faszination Bewegung"

 

Der TSV Unterhaching wollte den Zu­schauern und Gästen mehr bieten als „nur“ Turnen im Wettkampf. Dazu hatte er sich eine Turngala ausgedacht, die nicht eine Wiederholung von Wettkampf­übungen sein sollte. Sie wurde es auch nicht. sondern schön anders: Turner und Turnerinnen setzten in ausgefeilter Cho­reographie mit Musik und Lichteffekten das Motto der Turngala um und weckten bei den Zuschauern Begeisterung. Die Aktiven des Landesleistungszentrums München und des TSV Unterhaching führten die Zuschauer durch den Gerätepark. Besonderen Beifall erhielten die Akrobahnen am Boden und die Kreisflanken der jüngsten Turner an den Turn­pilzen.

 

Der zweite Teil der Turngala war mehr der Jonglage und der Akrobatik gewid­met. Das vielfältig begabte ,,Duett Kom­plett", die ,,Diabolo Brothers", der jon­glierende Jogger ,,Jeux de Ballance" und das Rope Skipping Team aus Landshut füllten diesen Teil (zu den Fotos).       

 

Klaus Schneider