Bayerische
Schüler-Mannschaftsmeisterschaften Kunstturnen 2003
Für die
Meisterschaften der Altersklassenmannschaften Schüler hatten sich dieses Jahr
ähnlich viele Mannschaften gemeldet wie im vergangenen Jahr. Auffallend war
jedoch, dass sich weniger Mannschaften für die Turntalentiade gemeldet hatten,
dafür aber mehr Mannschaften für die AK 11/12. Somit gab es also einen
Aufschwung in der anspruchsvollsten Wettkampfklasse für Pflichtwettkämpfe.
Vielleicht ist damit ein rückläufiger Trend gestoppt. Dass weniger Teams in
der Turntalentiade antraten könnte darin liegen, dass der Veranstaltungsort
Dießen am Ammersee sehr weit im Süden Bayerns liegt. Oder damit, dass das
Turntalentiade-Programm den Durchbruch im männlichen Bereich immer noch nicht
geschafft hat.
Die
Veranstaltung selbst war auf jeden Fall ein großer Erfolg und bot den Teilnehmern
mehr als andere Wettkämpfe. Denn am Vortag fand in Dießen die Begegnung FC
Bayern München gegen SC Cottbus aus der Ersten Bundesliga statt. Um auch den
von weit her anreisenden Turninteressierten das Zuschauen zu ermöglichen,
hatte der MTV Dießen ein Komplettangebot, bestehend aus Bundesliga-Wettkampf,
Abendessen, Übernachtung und Frühstück angeboten. Und es wurde deutlich besser
angenommen als erwartet. Und im Nachhinein von den Gästen auch einstimmig
gelobt.
Den
ersten Wettkampf des Sonntags
(26.
Oktober 2003) bestritten die Turner der Turntalentiade. Zehn Mannschaften waren
am Start. Innerhalb von gut eineinhalb Stunden konnten die Jüngsten ihr Können
an den sechs Geräten zeigen und die Zuschauer geizten nicht mit Applaus. Schon
bald kristallisierten sich die stärksten Teams heraus. Mühldorf, Rothenburg
und Hof. Einige Turner zeigten ihre Übungen fast schon perfekt, was die Wertungen
(ausgehend von 6,0 Punkten) widerspiegelten. So erreichte Maik Forster aus Hof
33,35 Punkte, also im Schnitt 5,55 Punkte je Gerät, ähnlich gut waren Alexander
Petri (Mühldorf, 32,45), Stefan Miedl (Mühldorf, 31,60), Leon Lamhing
(Monheim, 31,40), Janik Dombeck (Unterhaching, 3 ,20) und Tam Vo Taub (Fürth,
31 ,15). Die besten Einzelwertungen waren 5,90 Punkte (Leon Lambing,
Seitpferd) und 5,80 Punkte (Maik Forster, Barren). Den Mannschaftssieg konnten
sich die Turner aus Mühldorf sichern, zwei Punkte vor dem Team aus Rothenburg
und wiederum 1,4 Punkte vor den Turnern aus Hof.
Der
zweite Wettkampfdurchgang gehörte den Turnern der AK 11/12. Hier waren mit acht
Mannschaften erfreulich viele. Teams in der Konkurrenz. Daher wurde der
Wettkampf in acht flotte Durchgänge aufgeteilt, je Riege eine Mannschaft. Die
Wechselzeiten von ca. 10 Minuten je Durchgang hielten die Aktiven bei Konzentration
und das Geschehen auch für die Zuschauer sehr übersichtlich. Auch in dieser
Altersklasse wurde ohne kleines Einturnen geturnt, die Jungs beherrschen ihre
Ubungen und weil's so schnell geht, werden sie zwischendurch auch nicht kalt.
Sehr
spannend war der Kampf um Platz eins zwischen dem Team aus Mühldorf verstärkt
um Alexander Grötsch aus Hof, und dem Team Weilheim 1, verstärkt um Jonathan
Kienzle aus Unterhaching. Beide Teams turnten im Schnitt je Gerät über neun
Punkte, die Mühldorfer Mannschaft war an den Ringen und am Barren besser, am
Reck gab's einen Gleichstand, die anderen Geräte, wie auch den Wettkampf, gewann
Weilheim 1.
Den
dritten Mannschaftsplatz und die Bronzemedaille konnte sich der TSV Pfuhl mit
gleichmäßig guten Leistungen sichern, der Kampf um die ,,Holzmedaille"
endete mit einem Unentschieden für die Turner aus Markt Wald und von Weilheim
II.
Es war
klar, dass die beiden Perspektivkaderturner Jonathan Kienzle und Alexander
Grötsch die Mehrkampfergebnisse und auch die besten Einzelwertungen turnen
würden. Sehr interessant, dass es sich dabei um einen eher kleinen (Alexander)
und einen relativ großen Turner (Jonathan) handelt. Die Tageshöchstwertung von
9,85 Punkten erturnte jedoch Michael Rettenmeier (Weilheim), dicht dahinter
kamen Übungen, die mit 9,80 Punkten bewertet wurden (Alexander, Barren, und
Audi Gaube, Ringe), dann 9,70 Punkte (Jonathan, Barren; Alexander, Reck und
Ringe). Die besten Mehrkampfergebnisse erreichten Alexander, nur ein Zehntel
dahinter Andi Gaube (Mühldorf), auf Platz drei Michael Rettenmeier (Weilheim),
gefolgt von Fabian Ullrich, seinem Vereinskameraden, der sich sogar noch an
Jonathan Kienzle vorbeischieben konnte (der hatte an diesem Tag eine Schwäche
am Sprung). Platz sechs erturnte sich mit Philipp Lantenhammer wieder ein
Mühldorfer Turner.
Zum
Abschluss des Wettkampftages turnten die Jungs der AK 9/10, insgesamt neun
Mannschaften. Auch hier wurden
mit
kleinen Riegen flotte Durchgänge geturnt. Leider konnten auch in diesem
Wettkampf keine repräsentativen Zwischenstände bekannt gegeben werden, da
durch Pausenriegen und die ,,Halbgeräte" Pferd und Pilz die Mannschaften
unterschiedlich viele Geräte geturnt hatten. Die Zuschauer mussten sich also
auf ihr Gespür verlassen und auf die Einzelwertungen, die angezeigt wurden.
Die 100-Punkte-Grenze knackten im Mannschaftsergebnis fast alle teilnehmenden
Teams, doch um vorn zu sein, waren schon 20 Punkte je Gerät erforderlich. Die
Jungs aus Mühldorf, ohne Streichwertung turnend, erreichten
dies ziemlich genau, mit 120,875 Punkten schafften sie den Sprung aufs Podest.
Vor ihnen platzierte sich der TSV Unterhaching, der auch die beiden besten
Mehrkämpfer im Team hatte: Lukas Dauser (44,875 Punkte) und Uwe Geck
(44,575 Punkte). Ganz nach vorn reichte es für das Team aber nicht, vielleicht
auch, weil sie ebenfalls nur zu dritt um die Punkte kämpfen konnten. Uberflügelt
wurden sie vom TSV Steppach, dem Team aus dem LZ Augsburg. Deren Turner turnten
knapp zwei Punkte mehr und stellten mit Felix Weißenhorn (Inningen, 44,50) und
Lukas Schlotterer (Schwaben-Augsburg, 42,975) auch die nächstbesten
Mehrkämpfer. Die folgenden Turner: Kevin Reile (Monheim 41,575), Alexander
Maier (Mühldorf 41,15) und Max Ludwig (ebenfalls Mühldorf, 41,05). Die besten
Gerätewertungen erhielten Felix Weißenhorn (Barren, 7,70) und Lukas Dauser
(ebenfalls Barren, 7,70), gefolgt von den beiden gleichen Turnern mit 7,60
Punkten an den Ringen, dann Uwe Geck mit 7,55 Punkten am Barren, Lukas
Schlotterer (Barren, 7,50), Uwe Geck (7,50 Ringe), Lukas Schlotterer (7,50
Ringe). Acht Punkte sind in dieser Altersklasse maximal erreichbar.
Für die
nordbayerischen Teams, die relativ zahlreich angereist waren, ging's auf die
lange Heimfahrt, doch sicherlich mit guter Erinnerung an den Ausrichter und die
Marktgemeinde am Ammersee. Unterstützt wurde die Erinnerung neben all dem Service des MTV Dießen rund um
den Wettkampf - durch kleine gebackene Dampfer, die jeder Turner zusätzlich
zur Urkunde und zur Medaille erhielt. Vielleicht können sie bei ihrem nächsten
Aufenthalt im Fünfseenland ja mit dem Original eine Runde drehen.
Alle
Ergebnisse sind einsehbar unter
http://www.geraetturnen-bayern.de
Klaus Schneider