BayernTurner 12/2003
Kunstturnen/Gerätturnen
Deutschlandpokal GT/Kutu der Schüler- und Jugendturner 2003
Nach den Deutschen
Jugendmeisterschaften ist der Deutschlandpokal Gerätturnen, ehemals
Schülerverbandspokal genannt, das bedeutendste Wettkampfereignis für die
talentiertesten und ambitionierten Schüler und Jugendlichen. Je Altersklassenstufe
können die Landesturnverbände Auswahlmannschaften benennen und neben den
Mannschaftsergebnissen zählen auch die Einzelergebnisse für die Berufung in
den deutschen Perspektivkader (übrigens die einzige reguläre Möglichkeit, in
diesen berufen zu werden).
Der BTV nimmt diese Möglichkeit und
auch die Anforderungen des Wettkampfs ernst. Die besten Schülerturner wurden
auch dieses Jahr wieder nach ihren Wettkampfergebnissen des laufenden Jahres
ausgewählt. In einem Vorbereitungslehrgang in Mühldorf wurden sie nach all den
Wettkämpfen, die sie schon für ihren Verein geturnt hatten (im Herbst immerhin
schon Bezirksmannschaftsmeisterschaften, Bayerische Mannschaftsmeisterschaften
und auch die Landesliga-Hinrunde) ganz gezielt auf
diesen Wettkampf vorbereitet. Auch für die betreuenden Trainer war es wichtig,
ihre Jungs im Detail zu kennen und die Mannschaftsaufstellung bereits
festzulegen. Drei Tage Mühldorf, die die Jungs noch mal zusammenbrachten und
den Trainern auch ein gutes Gefühl gaben. Die Jungs waren fit und gesund.
Erster November, erster Durchgang:
AK1l/12. Das Team, bestehend aus dem
Kaderturner Jonathan Kienzle (Uhg), Andi Gaube
(Mühldorf), Michael Rettenmeier und Fabian Ullrich
(Weilheim) sowie Ersatzturner Philipp Lantenhammer
(Mühldorf) begann am Tramp. Die Sprünge waren gut, die Wertungen noch verhalten,
wie Mannschaftstrainer Werner Klöpper meinte. Knapp
unter neun Punkte je Turner, das war doch ein gutes Ergebnis an diesem Gerät.
Und es ging gut weiter. Bereits in den bayerischen Wettkämpfen hatten die Jungs
gezeigt, dass sie auch die Übung am Barren beherrschen. Ein glatter Schnitt
von neun Punkten, Jonathan Kienzle erreichte gar 9,45 Punkte. Das war am Reck
nicht zu halten. Mit knapp neun Punkten war Andi Gaube hier der Beste des
Teams, dennoch schafften alle die acht-Punkte-Marke.
Also keine groben Schwächen in den Vorträgen. Und auch die anderen Mannschaften
taten sich nicht leichter, noch belegten unsere Jungs den zweiten Platz. Dann
am Boden sind die hohen Wertungen noch schwieriger zu erreichen. Die Vielzahl der
Elemente lässt zu viele Möglichkeiten, kleine und kleinste Fehler abzuziehen.
Fabian Ullrich war hier Bester des Teams mit 8,50 Punkten. Besser lief's dann wieder am Seitpferd
und am Pilz. Jonathan schaffte fast neun Punkte am Seitpferd
und gar 9,50 Punkte am Pilz. Da waren, an diesen Geräten nur drei Turner
besser als er! Leider konnten die Jungs das Niveau an den Ringen nicht halten.
Jonathan erreichte zwar 9,15 Punkte, die drei anderen mussten jedoch mit
weniger als 8,50 Punkten zufrieden sein. Infolge des hohen Leistungsniveaus
aller Mannschaften war an einen Podestplatz nicht mehr zu denken. Da konnten
auch die Sprünge über den Tisch zum Abschluss des Wettkampfs nichts mehr
reißen. Der sechste Platz war somit durchaus gut, zum Podest fehlten zwei
Punkte
Ganz interessant - und erfreulich -
die Einzelergebnisse
Jonathan erreichte den sechsten
Platz und hat damit seinen Kaderplatz ganz klar gesichert (immerhin ist er
erst elf Jahre alt und Landestrainer Kurt Szilier
hätte ihm das beste Ergebnis seines Jahrgangs zugetraut). Um einen Hauch
dahinter platzierte sich Alexander Grötsch aus Hof auf dem siebten Platz und
hält sich damit ebenfalls im Kader von Deutschlands bestem Nachwuchs (auch er
ist erst elf Jahre alt). Alex turnte diesen Wettkampf für den märkischen
Turnerbund, da er seit April in Cottbus wohnte und trainierte.
Nur 1,6 Punkte dahinter, aber schon
auf Platz 21, landete Andi Gaube. Einen weiteren Punkt hinter ihm platzierte
sich Michael Rettenmeier auf Platz 25, in seinem
Jahrgang gerechnet wurde er zehnter und dürfte damit ebenfalls in den Perspektivkader
berufen werden. 0,8 Punkte und vier Plätze hinter ihm konnte auch Fabian
Ullrich ein gutes Mehrkampfergebnis vorweisen. Immerhin hat auch er noch über
50 Punkte erreicht, das entspricht einem Schnitt von 8,40 Punkten je Gerät.
Den zweiten Durchgang turnten die
Jungs der AK 3/14, hier war keine bayerische Mannschaft am Start. Denn die
Leistungsträger bereiten sich bereits auf die Küranforderungen und die AKJ5/ 16
vor. Dafür war bei den Jugendturnern zwischen 15 und 18 Jahren eine Mannschaft
am Start. Die Jugendlichen kennen sich schon recht gut untereinander, treffen
sie doch schon seit Jahren bei den Jugendmeisterschaften und den Begegnungen
der deutschen Ligen aufeinander. Denn fast alle, die in diesen Altersklassen
vorn mitturnen, sind schon in Ligamannschaften. Gabriel Wolf ist für den TSV
Monheim in der ersten Liga aktiv und zeigte sich sehr wettkampfstabil, wie wir
es von ihm fast schon gewohnt sind. Etwas unzufrieden war er wohl mit den 7,1
Punkten für seine Seitpferdübung, doch an den Ringen
und am Barren erturnte er Wertungen unter den Top Ten der Geräte-wertungen
(7,75 bzw. 8,30 Punkte). Insgesamt erreichte er den 12. Platz mit 46,70
Punkten. Marcel Nguyen aus Unterhaching, zwei Jahre jünger als Gabriel, kam
nicht gleichmäßig stabil durch seine Übungen, doch an Boden und Reck turnte er
mit die besten Übungen. Nach einer Ellbogenoperation war es sein erster
kompletter Wettkampf dieses Jahr und mit dem erreichten Platz 16 ist der
Landestrainer durchaus zufrieden.
Markus Umseher
turnte nicht an allen Geräten, er lieferte hauptsächlich an den Ringen, am
Sprung und am Barren gute Wertungen (7,90, 8,05 und 8,40 Punkte). Patrick
Rainer, der vierte im Team, verletzte sich leider beim Einturnen an der Ferse,
somit konnte er keine Abgänge turnen. Er sicherte das Mannschaftsergebnis aber
am Seitpferd (7,40 Punkte) und am Reck ab.
Das Mannschaftsergebnis (5. von 8
Mannschaften) spiegelt nicht das wahre Leistungsvermögen der Turner wieder,
denn nur die Hälfte aller Landesturnverbände hatten überhaupt eine Mannschaft
gestellt. Somit müsste das Mannschaftsergebnis relativ betrachtet nach oben
korrigiert werden. Doch das ist kein Grund zur Freude, denn es spiegelt auch
Leistungsvermögen deutscher Jugendturner und Bedeutung des Wettkampfs wieder.
Und zeichnet ein weniger erfreuliches Bild...
Wenn in Deutschland die Jugendturner
angemessen gefördert und motiviert werden könnten... Aber das lässt sich mit
dem Deutschlandpokal nicht reparieren.
Die Jüngsten des Deutschlandpokals,
die neun- und zehnjährigen Jungs, turnten am Sonntagvormittag. Für den BTV bildeten
Lukas Dauser, Uwe Geck (beide Unterhaching), Lukas Schlotterer (Augsburg) und Felix Weißenhorn (Inningen) die Mannschaft. Auch sie starteten mit den
Sprüngen am Minitramp in den Wettkampf. Sie starteten ganz ordentlich, holten
sich fast 26 Punkte und steigerten sich am Barren zum drittbesten Mannschaftsergebnis
an diesem Gerät (27,55 Punkte). Lukas erturnte sich hier 9,55 Punkte und
damit die sechstbeste Wertung. Felix Weißenhorn erreichte mit 9,25 Punkten
ebenfalls eine sehr hohe Wertung. Auch ihre Reckübung beherrschten die Jungs
ganz gut, wenn auch nicht so brillant wie die Barrenübung. Lukas holte sich seine
zweite Neun (9,00). Am darauf folgenden Boden hatten sie einen leichten
Einbruch, die 25-Punkte-Grenze schaffte unser Team nicht. Besser sah's wieder am Seitpferd und vor
allem am Pilz aus: zwei Neunerwertungen (Lukas und Uwe Geck), in der
Gerätesumme über 26 Punkte. Ähnlich gut waren die Übungen an den Ringen, nur
beim abschließenden Springen über den Sprungtisch hatten die Jungs noch mal
einen leichten Einbruch.
Das Mannschaftsergebnis war aber
gut: der sechste Platz mit etwas Luft nach hinten, zum Gerangel um den dritten
Platz fehlten unserem Team etwas mehr als ein Punkt. Das beste Einzelergebnis
erturnte sich Lukas Dauser als zehnter. Damit hat er
sich einen Platz im Perspektivkader gesichert. Felix Weißenhorn lag mit knapp
sechs Zehnteln nur wenig hinter Lukas, wird aber wohl nicht in den Kader
berufen (üblicherweise nur die besten zehn Turner je Jahrgang werden berücksichtigt).
Lukas Schlotterer wurde 28., ist aber erst neun Jahre
alt. In seinem Jahrgang war er aber sechstbester - seine Kaderberufung fällt
damit eventuell den Sparmaßnahmen des DTB zum Opfer. Uwe Geck belegte Platz 31.
Die detaillieren Ergebnisse können
nachgelesen werden bei www.gymmedia.de oder www.geraetturnen-bayern.de.
Klaus
Schneider, Landesfachwart