Bayerische Turn-Hochburg Unterhaching:

Richard Hörle ist der Motor

 

TSV bildet zahlreiche Talente aus - Begrenzte Kapazitäten

 

Unterhaching (um) – Oskar Paulicks sieht sich in der Zwickmühle. Natürlich freut sich der Turnabteilungsleiter des TSV Unterhaching über jedes viel versprechende Ta­lent, das in seinem Verein Leistungssport betreiben möchte. Und doch gesteht er: ,,Wir zucken schon zusam­men, wenn eine Mutter anruft und uns Ihren Buben zum Training vorbeischicken will." Die Kapazitäten für die Besten in Unterhachings Nachwuchs seien schlicht ausgereizt.  ,,Wir  wissen nicht, wohin mit weiteren Turnern", erklärt Paulicks.

Dabei üben die begabtes­ten TSVler wegen der dichten Hallenbelegung schon längst nicht mehr in Unterhaching. Die  sieben  Landeskader­ Mitglieder Christoph Schwaiger (17), Marcel Nguyen (16), Jakob Paulicks (13), Philipp Vollmer (13), Jonathan Kienzle (11), Uwe Geck (10) und Lukas Dauser (10) trainieren im Leistungs­zentrum des Bayerischen Turnverbandes in München-Sendling unter der Leitung von Landestrainer Kurt Szi­1ier. Sie machen den über­wiegenden Teil von dessen Riege aus. ,,Im Münchner Raum sind fast alle Talente aus unserem Verein", weist Paulicks auf die herausra­gende Rolle der Hachinger hin, deren Ursache für ihn den Namen des TSV-Nach­wuchstrainers trägt:  ,,Ri­chard Hörle ist der Motor des Ganzen. Er hat ein Gespür für die Sichtung und Förde­rung von Talenten."

Dieser Aufgabe hat sich Hörle, der selbst einst auf Landesliga-Niveau  turnte, seit 1974 verschrieben. ,,Ich bin damals nur für einen Trainer eingesprungen", er­innert er sich an die Anfänge seines Engagements, das dem TSV inzwischen zahlreiche Titel eingebracht hat. So wurde jeder der aktuellen sieben Landeskader-Turner schon mindestens  einmal Bayerischer Meister. Beson­ders erfolgreich: Lukas Dau­ser, der sich mit seinen zehn Jahren schon vier Mal als Nummer eins im Freistaat feiern lassen durfte, sowie Marcel Nguyen, der derzeit herausragende  Hachinger (siehe unten stehenden Arti­kel); und Jonathan Kienzle, die beide schon den Sprung in den Bundeskader. ge­schafft haben.

Der elfjährige Jonathan ist zudem ein Paradebeispiel für die Anziehungskraft der kon­tinuierlich erfolgreichen Ha­chinger  Nachwuchsarbeit auf immer neue Talente. ,,Ich habe es aus der Zeitung ge­wusst", erklärt der Sauerla­cher, wie er von den Möglichkeiten erfahren hat, beim TSV ein erfolgreicher Leis­tungsturner zu werden. Hörle hält auf Kienzle große Stü­cke: ,,Er ist sehr fleißig und sehr talentiert." Und ent­sprechend erfolgreich, wie der Trainer stolz erzählt: ,,Mit acht Jahren ist er zu uns gekommen, zwei Jahre später war er schon Fünfter der Deutschen Mehrkampfmeis­terschaft. ,,Einmal Deutscher Meis­ter werden" lautet Jonathans großes Ziel, und wer ihn die gerade erst erlernten kompli­zierten Drehungen am Reck, seinem Lieblingsgerät turnen sieht, möchte nicht zweifeln, dass er es schaffen wird. Auch die anderen aus der Ha­chinger Riege werden dem Verein wohl weitere Titel be­scheren, und das, obwohl der TSV seine Möglichkeiten längst noch nicht ausgereizt hat. ,,Gezielte Talentsuche war bei uns bisher ja noch gar nicht möglich", erklärt Pau­licks, der in dem Bau der neu­en Sporthalle in Unterha­ching, in der auch die Turner auf stark erweiterte Kapazi­täten setzen, einen immensen Fortschritt sieht: ,,Da steckt ein Riesenpotenzial drin." Und das Ende der Zwick­mühle, denn dann wird Pau­licks jedes neue Talent guten Gewissens mit offenen Ar­men empfangen können.

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