Das Portrait

 

Richard Hörle

 

Richard Hörle

Schon die Endsilbe des Familiennamens und erst recht, wenn man seine Anweisungen hört,

verraten seine Herkunft. Schon als Kind war Richard begeisteter Turner, sein Vater und die gesamte Verwandt­schaft waren ja Vorbilder. Auch als Fußballer beim TSV Ingelfingen machte sich Richard einen Namen. Mit seiner idealen Turnerfigur und eiser­nem Trainingsfleiß stieg Richard bis zur Württembergischen Landesmeis­terschaft auf konnte sich in Stuttgart und Bad Cannstadt sogar mit deut­schen Meistern messen. Den gelernten Goldschmied verschlug die Luftwaffe in bayerische Gefilde und eine Fürs­tenfeldbruckerin bewog ihn seine Zelte auf Dauer im Freistaat aufzuschlagen. Nach verschiedenen Stationen in Ober­bayern nahm der zum Femmeldetech­niker Umgeschulte in Unterhaching seinen Wohnsitz. Waste Rothwinkler bat 1975 den Neuankömmling den Unterhachinger Kindern das Turnen beizubringen. Sofortige Erfolge bei Sportfesten bestärkten Richard zum Aufbau einer Leistungsriege. Anfang der 80er Jahre landete dann bereits mit Andreas Rahm ein Unterhachinger in der deutschen Jugendnationalmann­schaft. Dies war der Einstieg in die höchsten deutschen Turngefilde, in denen sich die Unterhachinger mit einigen Unterbrechungen bis zum heu­tigen Tag bewegen. Dass der TSV in Bayern sowieso aber auch in Deutsch­lands Turnerkreisen ein Qualitätsbe­griff wurde, ist Richard Hörle zu ver­danken. Gemessen an seiner über 20-jährigen Leistungsbilanz können wir ihn als erfolgreichsten Übungslei­ter des TSV bezeichnen.

Doch das kommt nicht von ungefähr. Richard verbringt offiziell 6 Stunden für den TSV in den Turnhallen, inoffi­ziell ist sein Arbeitspensum weit höher. Denn die Zeiten im Leistungszentrum, Fahrten zu Wettkämpfen in ganz Bay­ern und über die Staatsgrenzen hinaus, Berichte verfassen für die Medien usw. zählt der Trainer nicht mit.

Weiterhin bauen seine Erfolge auf gründlicher Sachkenntnis auf Mit sicherem Blick erkennt er schon Talen­te im Bubenalter, fördert diese und bringt sie zusammen mit dem Landestrainer zu Höchstleistungen. Derzeit gehören von 16 Buben der TSV ­Kunstturnriege 11 zur Bayernauswahl! Kein Wunder, dass Richard zu Wett­kämpfen auf allen Ebenen bis zur deut­schen Meisterschaft als Kampfrichter geholt wird. Seine Lizenz hierfür besitzt er länger als alle anderen akti­ven Trainer und darum ist sein Name in Turnerkreisen jedem bekannt.

Man spürt in Richard auch noch etwas vom Jahnschen Geist, denn Turnen ist für ihn nicht nur Körper- und Konzen­trationsschulung, sondern Gewinnen von Selbstvertrauen, Erfahren der Leis­tungsgrenzen, kein Ausweichen vor Schwierigkeiten und Einordnen in eine Gemeinschaft.

Zu Richards rundem Geburtstag in die­sem Jahr wäre das schönste Geschenk, wenn sein Zögling, das Supertalent Marcel Nguyen, die Erfolgsserie fort­setzen würde.

 

Günter Staudter